Chris Bunch-Herrscher der Lüfte

Schon als kleiner Junge war Hal Kailas ein Drachenliebhaber. Zwangsweise verließ er früh das Elternhaus, um sich als Weltenbummler durch das Leben zu schlagen und seinen Traum zu verfolgen, ein Drachenreiter zu werden. Als sich die Chance bietet als Gehilfe bei einem Kunstflug – Drachenreiter zu arbeiten, nimmt er dankend an. Doch das Glück des Jungen währt nicht lang. Nach dem Tod seines Meisters heuert er bei der Armee an, die sich auf einen großen Krieg vorbereitet und den Jungen als Kundschafter seine ersten Sporen verdienen lässt, bevor er sich selbst bei den Drachenreitern anmeldet. Hier aber fangen für den Jungen Mann die eigentlichen Grauen des Krieges erst an.
Der Lebensweg des Jungen Kriegshelden Hal Kailas ist gezeichnet von Schmerz, Tod und Verlusten. Da er schon früh in die Armee berufen wurde, hatte er nie eine richtige Kindheit und nur wenige Freunde. Geprägt durch das viele Grauen in seinen frühen Jahren verwundert es nicht, dass er seine Erfüllung selbst nur im Krieg und an der Front findet und beweist sich dabei schnell als geschickter Kämpfer und Drachenflieger, als echter Kriegsheld. Damit endet aber auch schon die Story des Buches, denn der Rest der Seiten ist gefüllt mit der erschöpfenden Beschreibung von Kriegstaktiken mit denen die bösen ,barbarischen Gegner vernichtet werden können, um den Krieg zu gewinnen. Hal Kailas steht dabei an der Spitze der frisch ausgehobenen Drachenfliegerstaffel, die sich zwar zunächst nur als Kundschafter verdingen, jedoch zunehmend entscheidender für den Krieg werden.
Während der Lektüre des Buches war ich hin und her gerissen. Einerseits spielen die Drachen und die Art wie sie beschrieben werden eine nette Abwechslung zu anderen Büchern dar, da sie zwar komplett als Reittiere angesehen werden, aber keine allmächtigen Biester mit übernatürlichen Fähigkeiten sind. Auch ihre Reiter sind keine übermenschlichen Wesen. Aber andererseits war ich durch die deutliche Nähe zum zweiten Weltkrieg irritiert. Ständig hatte ich das Gefühl in einer Story zu hängen, deren Rahmenhandlung vollständig austauschbar ist. Genauso gut hätte man den Fantasyrahmen durch Deutschland im 20 Jahrhundert ersetzen können und die Drachen durch die ersten Kampfflugzeuge. Derart dicht an den Weltkriegen angelehnt, beweist das Buch zwar erstaunlich detailreich wie grausam der Krieg und wie ignorant die Verantwortlichen sein können, aber auch wie blutrünstig ein Protagonist sein kann und dennoch als Held gefeiert wird.
Der Fantasyroman von Chris Bunch ist eine Art Kriegsdokumentation im Gewand einer Fantasywelt, die alle Schrecken und auch die Veränderungen und den Schmerz der Teilnehmer wiederspiegelt. Das Buch ist eine Lektüre die ich nur Sammlern empfehlen möchte.
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