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Alfred Bekker – Drachenthron

alfred_becker_drachenthronDer im Exil des Nordlandes aufgewachsene Rajin hat sich zum rechtmäßigen Herrscher Drachenias aufgeschwungen. Sein Weg war lang und hart. Er bereiste das ferne Land Magus, stellte sich dem Urdrachen Yyuum und bezwang letztendlich den Usurpator Katagi. Doch trotz aller Bemühungen ist das Gleichgewicht der Mächte unwiederbringlich verloren und das Ende des fünften Äons, dem letzten aller Zeitalter, ist in greifbarer und unaufhaltsamer Nähe.

Eigentlich hätte mit dem erfolgreichen Ende des zweiten Bandes sich die Trilogie bereits in Wohlgefallen auflösen können. Der Bösewicht ist besiegt, der Urdrache zerstört und die Herrschaft über die Drachen wiederhergestellt. Was folgt wäre der Aufbau des Reiches, das Besinnen auf alte Tugenden, kurzum ein Happy End. Doch während der Schneemond immer engere Kreise um die Drachenerde zieht, hat Rajin noch immer viele Feinde und die kommen diesmal nicht aus den Nachbarländern, sondern aus der Vergangenheit und lassen sich nicht so leicht vertreiben. Also sammelt der unorthodoxe Kaiser einmal mehr seine bunte Schar an Gefolgsleuten um sich herum und macht sich auf die Suche nach einer Lösung, die ihn weiter führt als dies je vorhersehbar war.

Bekker gibt im Abschluss seiner Trilogie noch einmal richtig Gas. Er führt einmal mehr zwei völlig unorthodoxe und aberwitzige Charaktere ein, die dem jungen Kaiser zur Seite stehen. Der Elf Branagorn und der Mensch Erich van Belden sind Charaktere aus anderen Büchern Bekkers und haben hier einen Gastauftritt. Genau aus diesem Grund wirken sie in der Welt, die er für die Drachenerde Trilogie erschaffen hat, etwas fremdartig und aufgesetzt. Schade, dass vorhandene Charaktere dabei ein wenig in die Unwichtigkeit entgleiten. Die Gefährten Ganjon und Koraxxon werden zu unwichtigen Nebenfiguren degradiert. Generell zieht der dritte Band einen großen Schlussstrich unter die bisherige Handlung. Die Auseinandersetzung mit dem Hochmagier zu Magus, der Krieg auf allen Fronten, das alles spielt sich wie in weiter Ferne ab, denn Rajin muss sich ausschließlich den Schatten der Vergangenheit widmen, was diesmal wirklich wörtlich zu verstehen ist. Als dies endlich gelingt und nun die eigentliche Geschichte wieder aufgenommen werden könnte, ist es aber bereits zu spät, denn die der Schneemond zerschellt tatsächlich auf der Erde (und ich könnte denjenigen der dies bereits in den Klappentext geschrieben hat dafür würgen!) Was folgt ist beinahe als spirituell zu bezeichnen. Schrieb ich in meiner Kritik zum ersten Teil der Reihe noch, dass es sich vermutlich um eine „Nur du allein kannst die Welt vor dem Untergang retten“ Geschichte handelt, wusste ich nicht wie unerwartet stark ich damit Recht haben würde. Allerdings hat Bekker dieses abgegriffene Thema kunstvoll und bis zum zerbersten gedehnt und ein wirklich nicht vorhersehbares Ende geschaffen. Alle Handlungsstränge lösen sich am Ende in Wohlgefallen auf. Ich hätte mir jedoch ein wenig mehr Mut seitens Bekkers erhofft Rajins persönliches Schicksal konsequent der Handlung folgend abzuschließen. Meine Kritikpunkte der vorangegangenen Titel kann ich hier glücklicherweise  nicht erneut aufgreifen. Bekker beschreibt Eindrücke, Gefühle und Situationen stets so treffsicher, dass mir manchmal ein Schauer über den Rücken lief und der Anteil an Legenden, die die Geschichte begleiten, ist perfekt in Menge und Bedeutung für diese.

Zurückblickend auf die Trilogie hat mir der erste Teil am besten gefallen und der zweite die Trilogie wie ich sie erwartet habe bereits beendet. Der dritte Band ist ein unorthodoxes aber schnelles Finale.

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Alfred Bekker – Drachenring

alfred_bekker_drachringAlfred Bekkers Drachenerde Saga geht mit Drachenring in die zweite Runde. Prinz Rajin, der rechtmäßige Erbe des Drachenthrons scharrt mehr und mehr Rebellen um sich, um den Kaiser Katagi zu stürzen, der Welt die Ordnung zu erhalten und seine Frau und Sohns aus einem Todesähnlichen Schlaf zu retten. Sein Schicksal ist nicht nur ihm bewusst, sondern auch zunehmend anderen Mächten des Reiches die alle ihre eigenen Ränke schmieden. So erreicht ihn das Angebot vom Großmeisters des Magierreiches für ein Bündnis und der Aussicht auf Erfüllung seiner bestimmung seiner Sehnsüchte gleichermaßen. Doch der Weg nach Magus ist schwierig. Es herrscht Krieg an allen Fronten und auch mehren sich die Zeichen, dass der Urdrache erwacht.

Das macht die Reise nicht gerade angenehmer und man fühlt sich hin und wieder an die Tolkien’sche Wanderei quer durch Mittelerde erinnert, wenn Rajin und seine Verbündeten Land und Leute passieren, sich mit Flugschiffen messen, den feindlichen Schergen Katagis entkommen oder auf einen Stamm wilder Minotauren treffen. Je weiter sie voran kommen, desto schwieriger wird es. Sowohl für Rajin, der durch ein magisches Artefakt noch immer krankhaft versucht seine Geliebte zu erreichen, als auch für die Drachen, die den Ruf des erwachenden Urdrachen immer stärker vernehmen. So sind bis zum Eintreffen in Magus mehrere Scharmützel zu bestehen, sowohl in dieser als auch in anderen Welten, wobei auch die Gegenspieler nicht untätig bleiben und ihre eigenen Pläne verfolgen.

Bekkers zweiter Roman in der Drachenerde Trilogie hat mich positiv überrascht. Der klischeebehaftete „zweite Teil“ ist ein ziemlich gutes Buch geworden. Schnell, kurzweilig, und Dark Fantasy! Bekker führt nicht zuviele neue Charaktere ein, bricht nicht mit alten und überrascht mit einer von allen Seiten nachvollziehbaren Handlung, ohne zu politisch zu werden. Das stellte bei der schieren Menge an Teilnehmern in diesem Krieg durchaus eine Gefahr dar. Schade fand ich, dass der hohe Grad an Legenden und Mythen nicht aufrecht erhalten wurde. Das trug viel zur Atmosphäre des ersten Teilstelles bei. Auch ein Kritikpunkt, den ich bereits am ersten Teil hatte, spiegelt sich hier erneut wieder. Bekker kann extrem gut detaillierte Szenen kreeieren, aber wenn dies notwendig wäre macht er es nicht. Ich habe wieder das Gefühl, dass manche Kapitel einfach rasch fertig werden mussten und so deswegen den zustehenden Detailreichtum und auch die Stimmung vermissen lassen. Rajiin begegnet dem Urdrachen…in vier Seiten. In vier mickrige Seiten ist das worauf das ganze Buch hinarbeitet abgehandelt. Langweilig, farblos, stimmungslos. Und das ist leider kein Einzelfall. Auch die Geschichte um Liisho hätte so viel Potential gehabt und es bedarf gerade einmal einer halben Seite um das alles wieder zu zerstören. Versteht mich nicht falsch, ich jammere auf sehr hohem Niveau. Das Buch ist toll, aber ein wenig „mehr“ an entscheidender Stelle hätte es „fantastisch“ gemacht. Ich bin gespannt wie Bekker dieses Tempo im dritten Band aufrecht erhält. Das er es schafft zweifle ich keine Sekunde mehr an!

 

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